Alles, was sonst benötigt wird - von den Teekannen über die Gläser bis zum Tee und dem Zucker, der Minze und einem Handtuch - ist in einer fransenbesetzten runden Ledertasche aufbewahrt, die ihre Auszeichnung auch dadurch bekommt, dass sie bei den Reisen nicht im normalen Gepäck verstaut wird, sondern einen eigenen Platz an Mohammeds Sattel hat.
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Das Prozedere beginnt damit, dass eine reichliche Menge grüner Tee den Weg in den Teepott und der, aufgefüllt mit Wasser, auf der Glut seinen Platz findet. Nachdem der Tee bis zu 20 Minuten geköchelt hat wird er in eine zweite Kanne umgefüllt, der Pott mit den Teeblättern wird erneut mit Wasser gefüllt und darf noch mal zurück in die Glut.
Jetzt kommt noch eine Blechtasse zum Einsatz, in die zuvor reichlich! Zucker aus dem Lederbeutel gegeben wurde. Der Tee wird aus großer Höhe in die Tasse gegossen und gleich danach wieder in den Kanne zurück gekippt. Das wird mehrfach wiederholt - so dass immer mehr Schaum in der Tasse zurückbleibt. Hat sich genügend angesammelt, wird das erste Glas mit diesem gefüllt. Er ist fest und fällt nicht mehr zusammen. So bleibt etwas Zeit bis alle Gläser voll mit Schaum sind.
Kurz kommt die Kanne noch mal in die Glut, damit der inzwischen abgekühlte Tee wieder richtig heiß wird. Die Gläser werden mit dem Tee aufgefüllt und wandern gleich darauf in die Hände der Genießer - sie halten ein etwas größeres Schnapsglas, gefüllt mit einer dunklen kräftigen Flüssigkeit, die mit feinporigem Zuckerschaum gekrönt ist.
Der ein oder andere wird ein paar Gläser brauchen um sich an den Geschmack zu gewöhnen, der Tee ist sehr bitter, was durch die Süße des vielen Zuckers nicht wirklich überdeckt wird. Insgesamt ist er sehr kräftig, allein der Geschmack weckt schon die Lebensgeister. Nicht umsonst wird der erste Aufguss "bitter wie das Leben" beschrieben.
Für den zweiten Aufguss wird frische Minze in die Kanne gegeben und mit dem Tee überbrüht, der inzwischen wieder ca. 20 Minuten geköchelt hat. Und wieder wird reichlich Zucker zugegeben und Schaum "geschlagen". Das Ergebnis schmeckt nicht mehr ganz so stark, dafür bringt die Minze eine besondere Frische. Der Zucker, der sich aufgrund der fehlenden Bitterstoffe frei entfalten kann, macht ihn "süß wie die Liebe".
Der dritte Aufguss wird genauso zubereitet wie der zweite, doch da immer wieder die gleichen Teeblätter genommen werden, schmeckt er inzwischen sehr sanft, "sanft wie der Tod"
Mit der Sitte, dass ein viertes Glas den "Rauswurf" bedeutet,
habe ich es nicht so genau - und es dankbar an - genommen.
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